Saalfeld. Der Bus der mobilen Wohnortnahen Versorgung zur Steuerung der sektorübergreifenden Therapie bei Post-Covid-19 in Thüringen (kurz: WATCH) steht vom 13. bis 17. November im Hof des Saalfelder Schlosses, und bietet Menschen aus dem Landkreis mit Post-COVID-Symptomen eine ortsnahe Behandlung an. Das Projekt wurde von dem Post-COVID Zentrum des Universitätsklinikum Jena entwickelt. Das Gesundheitsamt des Landkreises hatte sich darum gekümmert, den Zwischenstopp des Buses im Saalfelder Landratsamt zu organisieren. Dadurch haben die Hausärzte im Landkreis nun die Möglichkeit, ihre Patienten wohnortnah zur Behandlung zum Bus zu senden.
Hausärzte vermitteln die Teilnahme am WATCH-Programm
Ein wichtiger Partner im Projekt, an dem neben Forschungseinrichtungen auch eine Patientenvertretung und Krankenkassen beteiligt sind, ist die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen. Sie koordiniert die Kommunikation mit den hausärztlichen Praxen, die am Projekt teilnehmen möchten. „Unsere hausärztlichen Kollegen erleben täglich, wie groß der Bedarf für ein evaluiertes und gut verfügbares Therapieangebot bei Post-COVID ist. WATCH stärkt ihre Rolle als wichtigste Ansprechpartner für die Patientinnen und Patienten und als Koordinatoren für die gesamte Behandlung“, betont die Vorsitzende Dr. Annette Rommel.
Deshalb sind es auch die Hausärzte, an die sich Betroffene wegen einer Aufnahme in das WATCH-Programm wenden müssen. Sie übernehmen Voruntersuchungen und vermitteln den Kontakt zum Projektteam. Teilnehmende erhalten dann einen wohnortnahen Termin im Bus, der zwei Jahre lang als voll ausgestattete Post-COVID-Ambulanz durch Thüringen fährt. Hier absolvieren die Patienten umfassende Untersuchungen und Tests sowie eine Schulung für die telemedizinische Betreuung.
Telemedizinische Intervention für Brain, Body, Soul
In das Konzept des Behandlungsprogramms mit den Modulen Brain (Gehirn), Body (Körper) und Soul (Seele) sind die Erfahrungen der verschiedenen Disziplinen des Jenaer Post-COVID-Zentrums eingeflossen, insgesamt acht Kliniken und Institute des Universitätsklinikums Jena waren daran beteiligt. Es umfasst computerbasierte Trainingseinheiten für die geistige Fitness, ein digitales Sportrehabilitationsprogramm, das über Smartwatch-Daten kontrolliert wird, und verhaltenstherapeutische Übungen. Das gesamte Programm dauert zwölf Wochen; regelmäßige Webinare bieten währenddessen die Möglichkeit für Zwischeninformationen und Rückfragen.
Die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner sagte zum Projektauftakt: “Post-COVID-Erkrankungen zeigen sehr unterschiedliche Symptome. Die Therapie der verschiedenen Krankheitszeichen braucht neue Strukturen und Wege. Eine koordinierte Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche und eine engmaschige Betreuung der Betroffenen sind dafür unabdingbar. WATCH bietet hier einen innovativen Versorgungsansatz, mit dem Thüringen zum Vorreiter sektorenübergreifender und vernetzter Behandlungsangebote wird.“
Weitere Informationen: www.uniklinikum-jena.de/WATCH
Auszubildende
Ronja Fritsch
Presse- und Kulturamt
Foto: Martin Modes, Archivbild vom Besuch des Long-Covid-Busses am 16. März 2022
Die Konsortialpartner von WATCH:
- Universitätsklinikum Jena
- AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen
- BARMER
- Deutsche Stiftung für chronisch Kranke
- Friedrich‐Schiller‐Universität Jena
- Kassenärztliche Vereinigung Thüringen
- Martin‐Luther-Universität Halle‐Wittenberg
- Technische Universität Dresden
- Techniker Krankenkasse