Rudolstadt. Landrat Marko Wolfram sieht im jetzt vorliegenden Entwurf eines Staatsvertrages zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt zur Gründung der Kulturstiftung Mitteldeutschland Schlösser und Gärten akuten Nachbesserungsbedarf. Vor allem fürchtet der Landrat, dass die einzigartige Thüringer Residenzkultur die jetzt durch die Residenzmuseen getragen wird, in der neuen Stiftung zu kurz kommt. „Mein Vorschlag ist, dass die Thüringer Museen eine eigenständige, gleichberechtigte Abteilung neben der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt in der neuen Stiftung werden“, so der Landrat. Als Sitz dieser Abteilung liege die Heidecksburg in Rudolstadt auf der Hand, zumal dort ohnehin einer der beiden Standorte der neuen Stiftung geplant ist. „Es ist für mich entscheidend, dass die Arbeitsplätze auf der Heidecksburg bleiben und die Thüringer Themen auch in Thüringen bearbeitet werden, sowohl was die Liegenschaften betrifft als auch die Museen“, betont der Landrat.
Wolfram stützt seine Forderung auf ein Strategiepapier, das eine Arbeitsgruppe der Thüringer Residenzmuseen bereits im November vergangenen Jahres erarbeitet hatte. Einer der Sprecher der Arbeitsgruppe ist Dr. Lutz Unbehaun, Direktor des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg. „Die Thüringer Residenzmuseen verfügen in den Sammlungen über etwa fünf Millionen Objekte von außergewöhnlicher Vielfalt und Qualität. Bis heute spiegeln sie eine in Deutschland einzigartige Residenzkultur wider. Aus diesem Grund braucht der Freistaat Thüringen eine dem Rang der Residenzmuseen angemessene Struktur“, so der Museumschef.
Der Landrat warnte gleichzeitig davor, die finanzielle Unterstützung zu gefährden. „Wir müssen jetzt Nägel mit Köpfen machen, sonst gehen Thüringen 100 Millionen Euro Bundesmittel verloren. Das wäre gerade angesichts des Investitionsbedarfs auf der Heidecksburg fatal“, sagte Wolfram. Der einfachste Weg wäre die Einrichtung einer schmalen Förderstiftung, die die Mittel direkt nach Thüringen und Sachsen-Anhalt ausreicht.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt