Saalfeld. Die Regelschule Christoph Ullrich von Pappenheim ist am Dienstag, 4. Februar, im Rahmen des TEAG-Wettbewerbs „Ideen machen Schule“ als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet worden – als eine von elf siegreichen Thüringer Schulen in der laufenden Wettbewerbsrunde, an der sich 140 Projekte beteiligt hatten. 1000 Euro Preisgeld, ein Pokal und T-Shirts für alle beteiligten Schüler übergab Projektleiter Roy Hildebrandt im Rahmen einer Feierstunde in der Aula. Emma und Jenny, die beiden Schulsprecherinnen, nahmen die Trophäe entgegen und erläuterten, „was wir in dem Projekt Denkort Probstzella erfahren haben, hätten wie niemals aus Büchern lernen können.“
Projekt „Audio Guide – gelebte Geschichte an der innerdeutschen Grenze“
Die Schüler der 10. Klasse der Gräfenthaler Regelschule erhalten die Auszeichnung für ihr Projekt „Audio Guide – gelebte Geschichte an der innerdeutschen Grenze“ und setzten damit eine Arbeit der 10. Klasse aus dem vergangenen Schuljahr fort, die eine Tafelausstellung erarbeitet hatte. Die Schülerinnen und Schüler befragten Zeitzeugen aus ihrem Umfeld, Eltern oder Großeltern – und erstellten daraus ein Drehbuch für einen Audioguide. Insgesamt vier je 5 Minuten lange Geschichten haben sie daraus verfasst und mit Unterstützung des SRB-Medienpädagogen Silvio Müller gespielt und eingesprochen. Weil das Thema aktuell sei und hier im Raum Gräfenthal und Probstzella noch mehr, habe man sich dafür als Preisträger entschieden, erläuterte Projektleiter Hildebrandt.
Initiator der Aktionen in Gräfenthal ist Geschichtslehrer Sven Fiedler. „Ich hab noch nie so in der Tiefe mit meinen Eltern oder Großeltern über die DDR unterhalten wie bei dieser Recherche“, haben mir die Schüler gesagt. Er dankte dem SRB und dem Bildungszentrum Saalfeld sowie den Zeitzeugen für die Unterstützung.
Als Anerkennung empfand es Schulleiterin Andrea Pabst, dass Landrat Marko Wolfram, VG-Vorsitzender Robert Heerwagen, Gräfenthals Bürgermeister Prof. Wolfgang Wehr, Probstzellas 1. Beigeordneter Marco Müller und die Referentin des Staatlichen Schulamtes Marlis Pfeffer den Erfolg der Schule durch ihr Kommen würdigten.
Landrat Marko Wolfram war voll des Lobes für das Projekt und das „Teambuildung“ an der Schule. Er gab auch gleich als Vertreter des Landkreises als Schulträger ein Signal für den langfristigen Erhalt der Schule. Auch wenn die Schülerzahlen im Einzugsgebiet an die Grenze kommen, sei er überzeugt, dass die Kreistagsmitglieder bei ihren Beratungen für den künftigen Schulnetzplan zu Gräfenthal stehen werden, denn „Die Schule hat ein gutes Konzept und Lehrer und Schüler sind sehr engagiert.“
Die Projektarbeit der Schüler habe große Bedeutung. „Die Zeit nach der friedlichen Revolution hat Euren Eltern und Großeltern viele Sorgen bereitet. Es hat Brüche und Anpassungen gegeben.“ Vieles sei kaputt gegangen, aber die Menschen hätten große Leistungen erbracht und eine komplett neue Infrastruktur erschaffen. „Es ist gut, wenn Ihr darüber Bescheid wisst. Mit Eurem Projekt habt Ihr zudem sehr wichtige Methodenkompetenz für Euer weiteres Leben erlernt.“
Gräfenthals Bürgermeister Prof. Wolfgang Wehr machte in seiner Gratulation darauf aufmerksam, dass Gräfenthal jetzt zwei Leuchttürme habe. Denn damals, als er Schloss Wespenstein gekauft und mit der Sanierung begonnen habe, bekam er die Unterstützung von der Kreissparkasse nur deshalb, weil das Schloss ein Leuchtturm der Region sei. Als eine persönliche Spende für die Schule hatte er weitere 1000 Euro im Gepäck.
Hintergrund
Erst im vergangenen Jahr war die Grundschule Dittrichshütte als musikalische Grundschule als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet worden, im Jahr zuvor die Grundschule Lehesten für ihr Mühlenprojekt entlang der innerdeutschen Grenze.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Fotos: LRA Martin Modes
· Emma und Jenny, die beiden Schulsprecherinnen, mit dem TEAG-Preis
· Weitere beteiligte Schüler, anwesende Zeitzeugen und Landrat Markom Wolfram vor der Tafelausstellung, die im vergangenen Schuljahr erarbeitet wurde
· Die Schulfamilie in der Aula bei der Preisverleihung