Saalfeld. Im Schutzbereich der Landespolizeiinspektion Saalfeld (LPI) ist im vergangenen Jahr die Zahl der Unfälle gestiegen. Zum Schutzbereich der LPI gehören der Saale-Orla-Kreis, der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt sowie der Landkreis Sonneberg. Am Dienstag stellte Polizeihauptkommissar Frank Meier, der bei der LPI für den Bereich der Verkehrsaufgaben zuständig ist, die Zahlen der Unfallkommission des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt vor.
Im Jahr 2016 registrierten Meier und seine Kollegen in dieser Region insgesamt 2762 Unfälle. Das sind 132 mehr Unfälle als 2015 und entspricht einem Anstieg von 5 Prozent. 476 Unfälle sind den Kategorien Personenschadens- und schweren Sachschadensunfällen zuzuordnen, die im Weiteren analysiert wurden. Zwar sank die Zahl der Unfälle mit Personenschäden, allerdings wurden bei diesen Unfällen mehr Menschen schwer verletzt oder getötet.
Bei 361 Karambolagen kamen Personen zu schaden, das sind 23 Unfälle mit Personenschaden weniger als 2015. Bei diesen Unfällen wurden 342 Menschen leicht verletzt, 32 weniger als im Vorjahr. Schwer verletzt wurden 144 Menschen, 27 mehr als im Vorjahr. Neun Menschen ließen ihr Leben, das sind dreimal so viele wie noch 2015.
Deutlich angestiegen ist auch die Zahl der registrierten Wildunfälle. Sie lag 2015 bei 407, im folgenden Jahr krachte es 448-mal bei Zusammenstößen mit Rehen, Wildschweinen, aber auch Hasen, Füchsen oder Dachsen.
Mehr als die Hälfte der analysierten Unfälle geht auf die Nichtbeachtung der Vorfahrt und nichtangepasste Geschwindigkeit zurück. Allein die Nichtbeachtung der Vorfahrt war für 27,6 Prozent aller Unfälle verantwortlich. In der Tendenz zum Vorjahr ist ein Anstieg von 21,6 Prozent zu beobachten. Nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit wurde in 24,8 Prozent aller Fälle als Ursache ermittelt.
Weitere Unfallursachen waren missglückte Überholmanöver, Fehler beim Abbiegen oder Wenden, mangelnder Abstand oder auch falsches Verhalten von Fußgängern. 52 Unfälle geschahen unter Einfluss von Alkohol, hier ist ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr mit 56 Unfällen zu verzeichnen.
Ein besonderer Schwerpunkt bei der jährlichen Auswertung ist die Untersuchung von Unfallschwerpunkten. Denn zur Unfallkommission gehören neben Vertretern der Polizei und des Landratsamtes auch Mitarbeiter der Stadtverwaltungen von Saalfeld und Rudolstadt, der Verkehrswacht, des Straßenbauamtes Mittelthüringen und der Kombus GmbH, die gemeinsam nach Lösungen zur Entschärfung von gefährlichen Straßenabschnitten suchen.
Als Unfallhäufungsstellen gelten Straßen, an denen entweder in einem Jahr besonders viele Unfälle passieren oder bei denen über einen Dreijahreszeitraum besonders schwere Unfälle mit verletzten Personen registriert werden. Bei der Auswertung am Dienstag zeigte sich, dass dies im Wesentlichen bekannte Brennpunkte waren.
So krachte es auf der B 85 in Saalfeld an der Auffahrt zur Ortsumgehung nach Rudolstadt trotz Geschwindigkeitsbeschränkung auf 40 km/h sieben Mal, alle Unfälle ereigneten sich bei Nässe. Auch die Kreuzungen und Kreisel im Gewerbegebiet Mittlerer Watzenbach erwiesen sich erneut als unfallträchtig. Hier wurden in den vergangenen drei Jahren an verschiedenen Abschnitten 34 Personen bei Unfällen leicht verletzt. Weitere Häufungsstellen in Saalfeld waren die Sonneberger Straße/Kreisel Knochstraße und die Kreuzung Reinhardtstraßen/Knochstraße.
In Rudolstadt passierten die häufigsten Unfälle an der Ankerwerkskreuzung, wo es 2016 insgesamt 11 Unfälle gab mit 2 Schwerverletzten. Gründe sind entweder, dass bei Rot gefahren wurde oder Unachtsamkeit beim Spurenwechsel und zu geringer Abstand. Als besonders unfallträchtig erwies sich auch der Straßenabschnitt der Schwarzburger Chaussee von der Ankerwerkskreuzung bis zur Schillingstraße. Hier ereigneten sich in den letzten drei Jahren 9 Unfälle mit 8 Leichtverletzten und 3 Schwerverletzten. Betroffen waren überwiegend Fußgänger, welche die Straße in Höhe Ärztehaus, Lidl und Burger King versuchten zu überqueren. Ein weiterer bekannter Brennpunkt bleibt die Einfädelstelle in der Anton-Sommer-Straße. Hier gab es allein 2016 gesamt 11 Verkehrsunfälle, mit einem Leichtverletzten.
Außerhalb geschlossener Ortschaften erfolgten wiederholt Unfälle auf der B88 Watzdorf/Leutnitz in einer Linkskurve. In den letzten drei Jahren geschahen dort 11 Personenschadensunfälle. Dabei wurden 9 Personen schwer und 9 leicht verletzt, ein Mensch starb. Ursachen waren häufig zu schnelles Fahren bei Nässe.
Auf der B281 zwischen Reichmannsdorf und Hoheneiche in der Rechtskurve verzeichnete die Polizei in drei Jahren 9 Unfälle mit Personenschaden, 6 Schwer- und 7 Leichtverletzte sowie ein Todesopfer waren die Folge. Ursache war auch hier das zu schnelle Fahren bei Nässe. Unfallträchtig ist außerdem die kurvenreiche Bundesstraße 90 zwischen Hockeroda und Leutenberg. In den letzten drei Jahren kam es zu 8 Unfällen mit Personenschaden mit 3 Schwerverletzten und 8 Leichtverletzten. Hier wurden Kurvenverlauf, mangelnde Breite und Zustand der Fahrbahn als unfallbegünstigend eingeschätzt.
Wie im landesweiten Trend waren im Landkreis junge Fahrer bei den selbst verursachten Unfällen nicht zunehmend beteiligt. „In dieser Personengruppe passierten eher weniger Unfälle“, bestätigte Hauptkommissar Meier auf Nachfrage.
Rüdiger Kurrat, der Leiter des Straßenverkehrsamtes im Landratsamt, der die Unfallkommission leitet appellierte zum Abschluss der Veranstaltung an die Verkehrsteilnehmer: „Ein Plus von über 21 Prozent bei den Vorfahrtsfehlern ist ein Alarmzeichen. Mit etwas Rücksicht und mehr Vorsicht von allen, ließen sich diese Unfälle vermeiden.“
Sophie Macheleidt
Auszubildende Presse- und Kulturamt
Foto: LRA – im Bild PHK Frank Meier bei der Vorstellung des Bericht