Saalfeld. „Ich wollte etwas, was ich immer bei mir trage“, so begründet Gela ihre Entscheidung für ein Tattoo nach dem plötzlichen Tod ihres Sohnes. „Es ist die nach außen getragene Verbindung zu meiner Mama“, sagt die 23-jährige Jennifer im Interview. Ein Name, den man nie vergessen will; ein Datum, das immer bleibt. Weil sie sich für immer an einen geliebten, verstorbenen Menschen erinnern wollen, lassen sich viele Menschen in ihrer Trauer ein Tattoo stechen.
Tattoos - mehr als nur in die Haut gestochene Bilder? Dieser Frage geht die neue Wanderausstellung „Trauertattoos - Unsere Haut als Gefühlslandschaft“ von Katrin Hartig und Stefanie Oeft-Geffarth in der Galerie im Saalfelder Schloss nach. Fernsehjournalistin Hartig, die seit Jahren eine Selbsthilfegruppe der Verwaisten Eltern und Trauernden Geschwister e.V. leitet, ist in den vielen Jahren ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit ein Phänomen aufgefallen: „Menschen lassen sich in der Trauer tätowieren. Sogar Menschen, die vorher Tattoos verweigernd oder gar verachtend gegenüber standen.“
In der Ausstellung erzählen Menschen die berührenden Geschichten hinter ihren Tattoos und wie ihnen diese Ausdrucksform in ihrer Trauerbewältigung entscheidende Hilfe leistet. Als sichtbarer Ausdruck der inneren Gefühlslandschaft können sie Angehörigen Trost spenden.
Die Ausstellungseröffnung findet am Montag, dem 8. Mai 2017, um 16 Uhr in der Galerie im Landratsamt Saalfeld, Schloßstraße 24, statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Die viel beachtete Wanderausstellung ist vom 8.Mai bis 9.Juni 2017 zu den Öffnungszeiten des Amtes zu besichtigen.
Die Autorinnen der Ausstellung:
Katrin Hartig ist Fernsehjournalistin und Trauerbegleiterin sowie 2.Vorsitzende Bundesverband Verwaister Eltern und trauernder Geschwister Deutschland e.V.. Sie führte die Interviews und entwickelte die Texte für die Publikationen.
Stefanie Oeft-Geffarth ist Unternehmerin (conVela) und Künstlerin. Stefanie Oeft-Geffarth fotografierte die Protagonisten in ganz Deutschland und ist für die Gestaltung des Projektes verantwortlich.
Im Rahmen des Projektes ist ein Begleitbuch entstanden, in dem unerwartete Bilder und detaillierte Interviews zusammengefasst sind, die auch Lesern ohne Tattoo-Affinität unter die Haut gehen.
Carolin Dudkowiak
Presse- und Kulturamt