Saalfeld. Der Staat springt immer dann ein, wenn die Zahlungspflichtigen – in der Regel die Väter – für den Unterhalt ihrer Kinder nicht nachkommen. Dann wird ein sogenannter Unterhaltsvorschuss durch das Jugendamt überwiesen, damit die Kinder nicht unter der schlechten Zahlungsmoral leiden. Gute 1,8 Millionen Euro zahlte das Amt im vergangenen Jahr für 1384 betroffene Kinder im Landkreis. Damit hat sich die Zahl der Anspruchsberechtigten von 743 im Jahr 2016 fast verdoppelt. Die ausgezahlte Leistung stieg um gut eine halbe Million Euro.
Rund 565.000 Euro hat der Landkreis im vergangenen Jahr von säumigen Unterhaltszahlern zurückgeholt. Das entspricht einer Rückgriffsquote bei gezahltem Unterhaltsvorschuss von 31,34 Prozent und ist der mit Abstand beste Wert in Thüringen. Im Landesvergleich holten die Landratsämter und Stadtverwaltungen durchschnittlich lediglich knapp 17 Prozent der gezahlten Vorschüsse von den säumigen Zahlern zurück. „Dieses sehr gute Ergebnis ist auf die enge Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Jugendamt und in der Kreiskasse zurückzuführen“, lobte Landrat Marko Wolfram.
Der Anstieg resultiert aus einem geänderten Unterhaltsvorschussgesetz, das im Juli 2017 in Kraft getreten ist. Hatten bis zum 30. Juni lediglich Kinder zwischen 0 und 12 Jahren für maximal 6 Jahre einen Anspruch auf den Vorschuss, sind seit dem 1. Juli alle Kinder zwischen 0 und 18 Jahren anspruchsberechtigt. Die zeitliche Befristung ist ebenfalls entfallen.
Das Ergebnis im Jahr 2017 liegt ohne Zinsen rund 115.000 Euro über dem des Vorjahres, als knapp 450.000 Euro zurückgeholt wurden. Dazu kommen Zinsen in Höhe von 42.000 Euro, so dass insgesamt mehr als 600.000 Euro eingetrieben wurden. Sowohl ohne als auch mit Zinsen hat der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt damit die beste Rückgriffsquote des Freistaates. Mehr als 5 Prozent beträgt der Abstand zum zweitbesten „Rückholer“, dem Landkreis Greiz, bei der Berechnung ohne Zinseinnahmen.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt