Saalfeld. Zum inzwischen achten Mal lädt die Stadt Ludwigsstadt derzeit zu einem Kulturereignis der besonderen Art ein: Die Shakespeare-Spiele in Ludwigsstadt, die immer um den 3. Oktober herum vor allem ein Ziel haben – „den Ludwigsstädter Dialekt zu retten“. Und bei dem auch das benachbarte Thüringen gut vertreten ist.
„Sowas gibt’s sonst nirgends“, sagte Ludwigsstadts Bürgermeister Timo Ehrhardt schließlich am Ende des Premierenabends im Hinblick auf das Publikum, wo wieder viele unterschiedliche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus der ganzen Region zusammen gekommen waren. Besonders erfreut war er über den Bayreuther Regierungsvizepräsidenten Thomas Engel, in Ludwigsstadt längst Stammgast, und über die hohe Landrätedichte. Neben dem Kronacher Landrat Klaus Löffler und seinem Coburger Kollegen Michael Busch machte der Saalfeld-Rudolstädter Landrat Marko Wolfram das Ludwigsstädter Landräte-Treffen komplett. Länderübergreifende Kontakte gibt es auch nicht nur zwischen Saalfeld und Kronach, sondern auch bereits von Saalfeld nach Coburg – da beide Landkreise im Moro-Projekt zusammen arbeiten.
Dass Shakespaere bei den diesjährigen Aufführungen gar nicht vorkommt, störte die begeisterten Zuschauer nicht im geringsten. Das Stück „Der Prahlhans“, eigentlich eine lateinische Komödie des Plautus namens „Miles gloriosus“ heißt im Ludschter Dialekt „Der bomfortioneese Generoal Hans Proahl“. „Plautus ist der Urvater der abendländischen Komödie - von ihm haben alle abgeschrieben“, sagt der Ludwigsstädter Theaterintendant Daniel Leistner zur Begründung, der die freche flotte Römer-Klamotte inszeniert hatte.
Im Stück geht’s eigentlich um eine Liebesgeschichte – und diesmal auch um einen Wettbewerb der Dialekte. Denn während die meisten Schauspieler einen kultivierten Ludwigsstädter Dialekt sprechen, parlieren die drei aus Helmsgrün stammenden Schauspieler Gerti Wurzbacher, Rico Wurzbacher und Marlon Wurzbacher im konkurrierenden thüringisch-sächsischen Dialekt. Und weil Gerti Wurzbacher in der Rolle als Pfiffikus der Megastar des Theaterabends ist und bei weitem den meisten Text hat, haben die Thüringer gegenüber den Ludschtern eindeutig die Nase vorn – das fällt Auswärtigen wohl kaum auf. Und der „verdoppelte“ Dialekt gehört zu den besonders gelungenen Tricks beim Stück, für das es diesmal Standing Ovations in Rekordzeit gab.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Mehr Infos:
www.shakespaerespiele-ludwigsstadt.de
Weitere Termine in dieser Woche: 5./6. Oktober, jeweils 20.00, Sonntag 7. Oktober 17.00
Termine in der kommenden Woche: 11./12./13. Oktober, jeweils 20.00, Sonntag 14. Oktober 17.00
Fotos:
1. Solche Transparente stehen in und um Ludwigsstadt an den Ortsrändern – u.a. auch in Probstzella aus Richtung Saalfeld.
2. Gratulation an die Schauspieler nach dem Stücke
3. Die eigentlichen Stars des Abends – Gerti Wurzbacher als Pfiffikus und Rico Wurzbacher als Rumpelfuss