Saalfeld. Im Jahr 2005 war im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt der medizinische Einsatzverband (MEV) gegründet worden, um die Arbeit Ehrenamtlichen in den Hilfsorganisationen und Katastrophenschutzeinheiten im Schadensfall besser koordinieren zu können. Initiatoren und Gründungsväter waren damals Kreisbrandinspektor Frank Thomzyk, der Leiter des Brand- und Katastrophenschutzes Fedor Wohlfarth, der Leiter des ärztlichen Rettungsdienstes Dipl-Mediziner Andreas Venz und Ingo Zierenberg von der Johanniter Unfallhilfe.
Diese Woche stand nun der Generationswechsel beim medizinischen Einsatzverband an – mit Abberufung, Neuberufung und einer Auszeichnung: Seit der Gründung vor 15 Jahren steht Ingo Zierenberg als Verbandführer an der Spitze der „weißen“ Einsatzkräfte. Jetzt ist er erleichtert, dass er die Aufgabe in jüngere Hände, nämlich in die von Patrick Zacher, übergeben konnte. „Ich werde künftig gerne beratend zur Seite stehen, besonders aber freue ich mich, dass ich die Ereignisse jetzt von außen beobachten kann.“
Für den formellen Akt traf man sich in sehr kleiner Runde beim Landrat im Saalfelder Schloss. Der bedankte sich im Namen der Kreisverwaltung und der Landkreisbürger mit etwas Besonderem, dem goldenen Rettungskreuz des Landkreises. „Ich verleihe Ihnen das Rettungskreuz für Ihre Verdienste in der Gefahrenabwehr“, sagte Marko Wolfram. „Sie sind seit 30 Jahren mit Herz und Seele dabei und eine Stütze für unseren Katastrophenschutz – jemand, auf den wir eigentlich gar nicht verzichten können!“
Es ist zwar ein durchaus symbolträchtiger Zufall, dass Ingo Zierenberg und Frank Thomzyk in derselben Woche verabschiedet wurden und damit gleich zweimal ein erfolgreicher Generationswechsel stattfinden konnte. Kein Zufall ist es, dass beide bei der Frage nach den eindringlichsten Ereignissen auf ihren Einsatz beim Elbe-Hochwasser in Magdeburg und Stendal blicken – für beide war es ein wichtiges Erlebnis. „Ich war damals als Verbandführer für die „weißen“ Katastrophenschutz-Einsatzkräfte des Landes Thüringen dabei – und hatte als deren Verbandführer für ein Kontingent von 300 Frauen und Männern die Verantwortung“, erinnert sich Zierenberg.
Verantwortung hat der Bad Blankenburger Ingo Zierenberg schon seit Beginn der 1990er übernommen, als er zu den Aktiven gehörte, die den Katastrophenschutz im damaligen Landkreis Rudolstadt nach dem Ende der DDR neu aufbauen wollten. Mit dem medizinischen Einsatzverband ist ihm und seinen Mitstreitern ein Meisterstück gelungen. „Dort laufen alle ehrenamtlichen Katastrophenschutzeinheiten zusammen.“ Mit dabei sind nicht nur die beiden großen Organisationen, das Deutsche Rote Kreuz DRK und die Johanniter Unfallhilfe, sondern auch deren Spezialeinheiten, wie die DRK-Rettungshundestaffel oder die Bergwacht Meuselbach. Der Verband steht bereit bei Großschadensereignissen mit dem Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten und unterstützt den Rettungsdienst. „Und da ist in den letzten Jahren eine Menge dazu gekommen“, sagt Zierenberg mit Blick auf die ICE-Neubaustrecke. „Allein dafür haben wir ein ganzes Jahr geübt.“
Martin ModesPresse- und Kulturamt
Fotos LRA Martin Modes
Gruppenbild beim Landrat, bei der Verabschiedung und Neuberufung – v.li.bisheriger Verbandführer Ingo Zierenberg, der künftige KBI Jens Keppel, der neu berufene Verbandführer Patrick Zacher, Landrat Marko Wolfram und der bisheirge KBI Frank Thomzyk.