Saalfeld. Für eine sofortige Öffnung der Schulen auch für Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse hat sich Landrat Marko Wolfram ausgesprochen. Es sei den Eltern nicht zu vermitteln, dass jüngere Schülerinnen und Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen dürften und ältere nicht. Er fordert eine Abkehr von der starren Inzidenzregelung. „Der Inzidenzwert kann nicht alleiniges Kriterium für die Schulöffnung sein“, so der Landrat.
Vielmehr müssten andere relevanten Daten berücksichtigt werden, etwa die Impfquote der besonders gefährdeten Gruppen, die Auslastung der Thüringen-Kliniken oder die Entwicklung der Sterbefälle. „Unsere älteren Menschen sind seit dem Beginn der Impfkampagne besser geschützt, fast alle Betreuungseinrichtungen sind durchgeimpft, die Sterblichkeit hat sich verringert. Auch die Auslastung unserer Thüringen-Kliniken ist handhabbar, verglichen mit der Zeit zum Jahreswechsel“, erklärt Wolfram. Deshalb müssten die Familien nun schnell entlastet werden, deren Kinder seit Dezember zu Hause lernen.
Zudem laufe in Abstimmung mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) die Ausweitung der Tests an. Das DRK wird neben dem etablierten Testzentrum in der Breitscheidstraße in Rudolstadt in Saalfeld am Schießteich eine weitere Teststelle für die kostenlosen Bürgertests einrichten. Zudem werde durch das DRK ein mobiles Testteam aufgestellt, dass in Schulen und Firmen zum Einsatz kommt, erklärte Wolfram. „Ich bin dem Kreisverband mit Geschäftsführer Matthias Schmidt sehr dankbar für die schnelle und professionelle Umsetzung der neuen Teststrategie.“ Parallel dazu hat das Gesundheitsamt die Apotheken im Landkreis angefragt, ob bei diesen die Bereitschaft und Interesse zur Durchführung der Bürgertestungen besteht. Nach den Rückmeldungen wird am Freitag die Beauftragung durch den Landkreis an die entsprechenden Apotheken erfolgen. Voraussichtlich ab Montag können sich die Bürger dann in Apotheken außerhalb der Stadtgebiete Saalfeld und Rudolstadt dezentral und kostenlos entsprechend der Testverordnung des Bundes testen lassen. Die Beauftragung der Apotheken in den beiden Städten wird nach dem Anlauf der Testzentren des DRK im Verlauf der kommenden Woche geprüft.
Die geplanten Lockerungen für den Bereich der „körpernahen Dienstleistungen“ hält Wolfram für konsequent, nachdem Friseursalons seit 1. März wieder arbeiten dürfen. „Aber wenn ich mich tätowieren oder bräunen lassen kann, ist die andauernde Schließung der Fitnessstudios nicht mehr zu vermitteln. Hier tun die Besucher ja tatsächlich etwas für ihre Gesundheit“, so der Landrat.
Die Öffnung von Buchläden und Bibliotheken sei zu begrüßen. „Wenn die entsprechenden Schutzkonzepte vorliegen, müssen auch andere Läden und die Museen öffnen dürfen“, fordert Wolfram mit Blick auf die Gleichbehandlung und eine einheitliche Linie bei den Öffnungen.
Für eine Entwarnung sei es noch zu früh, auch wenn die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis mit Stand heute erstmals seit Tagen wieder unter 100 gesunken ist. Doch die Strategie aus Testen, Impfen und Hygienemaßnahmen erlaube eine Perspektive für Lockerungen mit Augenmaß. „Mit entsprechender Kontakterfassung etwa durch eine App kann dann hoffentlich auch die Gastronomie bald wieder öffnen“, so der Landrat.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt