Sitzendorf- im wildromantischen Schwarzatal gelegen, gehört zum Naturpark „Thüringer Wald“ und zur Region des Thüringer Kräutergartens. Der Ort ist umgeben von Wäldern und Bergwiesen mit einem ungeahnten Pflanzen- und Kräuterreichtum, wie Johanniskraut, Thymian, Schafgarbe, etc. Diese Kräuter wurden durch die Kräuterfrauen gesammelt,getrocknet und zu Arzeneimitteln und Parfüms weiter verarbeitet. Die verschiedenen Salben, Tinkturen, Pillen, Pflaster, Teesorten und Duftwässer wurden von den Buckelapothekern vertrieben. Neuere geschichtliche Forschungen zum Laboranten- und Olitätenhändlergewerbe in Thüringen belegen, dass dieses Gewerbe wesentlich älter ist als bisher angenommen, so gilt das Jahr 1525 als Geburtsjahr des Oltätengewerbes und nicht 1740.
Unser Verein hat sich das Ziel gesetzt, regionales Brauchtum und alte Traditionen zu Pflegen, dem auch der Kräutertag dienen soll. Im Mittelpunkt steht dabei die alte Tradition der Kräuterweihe, die in der ländlichen Region früher weit verbreitet war. Die Erfahrung lehrt, dass die Zeit Juli, August bis Mitte September ein guter Zeitpunkt zum Kräutersammeln ist. Die Pflanzen sind dann reif, im Besitz voller Sonnen- und Heilkraft. Mitte August erwies sich daher als Termin für das Weihefest besonders geeignet, weshalb es schon oft mit Mariä Himmelfahrt (15. August) zusammengelegt wurde. Für die Kräuterweihe werden sogenannte Kräuterbuschen oder -bunde verwendet. Ein Kräuterstrauß soll mindesten 7 Kräuter enthalten. Dafür geeignet sind u.a. Arnika, Johanniskraut, Kamille, Königskerze, Salbei, Spitzwegerich, Wermut, Beifuß, Schafgarbe, Baldrian, Frauenmantel.
Das diesjährige Kräuterfest steht ganz im Zeichen von Honig und Lavendelkraut. Seit der Geschichtsschreibung werden Honig und Bienen erwähnt. In einem in der Ostsee gefundenen Bernstein – das Alter schätzt man auf 40 bis 50 Millionen Jahre – entdeckte man Bienen, die sich von unseren heutigen Honigbienen kaum unterscheiden. Alte Felszeichnungen geben Hinweise auf Menschen , die Honig aus Wildbienenstöcken sammeln. Später erklärte Napoleon die Biene als sein Wappentier. Seine Kleider und sein Banner waren mit Bienen geschmückt.
Der Honig wird seit Jahrhunderten als Süßungs- und Heilmittel eingesetzt. Um ihn Ranken sich viele Mythen. Der Honig als ein wichtiges Naturprodukt enthält viele Vitamine und Mineralstoffe, die heilende Wirkung bei Erkältungen, Hautverletzungen Rheuma etc .entfalten. In der Gegenwart droht den Bienen durch Klima- und Umweltveränderungen ein großes Bienensterben, das un ter allen Umständen verhindert werden muß! „Stirbt die Biene, stirbt der Mensch“, so heißt ein häufig angewendeter Slogan, hinter dem sich viel Wahrheit verbirgt. Ebenso in den Worten Albert Einsteins: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Biene mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr“. Einen Beitrag dazu müssen Landwirtschaft und im Gartenbau leisten, indem weniger giftige Pflanzenschutzmittel einsetzt oder diese ganz verboten werden. Es müssen mehr blühende Wiesen angelegt werden, auf denen Bienen Nahrung finden und nicht wie heute oft üblich nur Rasen.
Der Lavendel (Lavendula officinalis) war die Heilpflanze des Jahres 2008 Der Lavendel ist ein Alleskönner, er sieht schön aus, duftet gut, beruhigt, entspannt, ist krampflösend und desinfizierend. Auch ein Kraut der Liebe. Es gibt verschieden Arten von Lavendel. Der Echte Lavendel (lavendula angustiolia bzw.officinalis) wächst in 800 m Höhe in den trockenen Bergen der Provence. Es ist eine kleine Pflanze mit nur einem Stengel und einer Blüte.
Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) schätzte die Wirkung von Lavendel. Die Pflanze wurde von ihr als Muttergotteskraut bezeichnet, da es ihrer Meinung nach eine antiaphrodiserende Wirkung habe. Auch Paracelsus 1493 bis 1541) war die beruhigende Wirkung bekannt. Er setzte ihn als Sedativum sowie zur Behandlung von Herz- und Verdauungsproblemen ein.
Lavendel spielte auch im Aberglauben und bei der „Geisterbekämpfung“ eine Rolle. So streute man ihn z.B. gegen Geister auf Fußböden . Zu Pestzeiten wurde er wegen seiner desinfizierenden Wirkung häufig eingesetzt. In vielen mittelalterlichen Kräuterbüchern findet die Wirkungsweise von Lavendel Erwähnung.
Aber auch seine Verwendung als Gewürzpflanze sollte nicht unerwähnt bleiben. In der mediteranen Küche werden seine Blüten und Blätter zum Würzen von süßen und salzigen Speisen verwendet, sie sind auch Bestandteil der Kräuter der Provence. Außerdem wird Lavendel auch bei der Aromatherapie oder als Massageöl im Wellness- und Gesundheitsbereich angewendet und findet in vielerlei kosmetischen Artikeln und der Parfümindustrie, bei der Insektenbekämpfung oder als Reinigungs- und Desinfektionsmittel Verwendung.
In unserer Region ist der Lavendel zum Wahrzeichen der Stadt Bad Blankenburg geworden, die als Lavendelstadt mit einer Lavendelkönigin zunehmend um Tourismusanerkennung wirbt. In Juli jeden Jahres wird dort Lavendelfest gefeiert.
Ablauf: 10.00 Uhr beginnt der Kräutertag mit einer Kräuterwanderung über den Sommerberg. Unsere Kräuterfrau, Monika Detelmann, erklärt Ihnen die Heilkräuter, deren Anwendungsbereiche für Gesundheit und Haushalt.
> Für unsere Kinder ist Basteln mit Naturmaterialien angesagt. Interessierte können sich Kräutersträuße oder -Kränze binden oder Sämerei aussuchen. Bei einem Wissensquiz testen Sie Ihr Wissen über Kräuter
> Gegen 12.00 Uhr ist die Original Sitzendorfer Kräutersuppe fertig
> 13.00 Uhr Eröffnung durch den Vereinsvorsitzenden Stephan Schneider
> 13.30 Uhr Es singt der Volkschor Sitzendorf
> 14.00 Uhr Individuelle Kräuterberatung
> 15.30 Uhr Kräuterweihe
> 16.00 Uhr Auswertung Kräuterquiz und Prämierung
> 17.00 Uhr Ausklang
Aber auch verschiedene Gaumenfreuden warten auf Sie!
> Es gibt leckeres aus dem Backofen. Lassen Sie sich von den Düften der frischen Flammkuchen, Scharbriche, Kräuterbrötchen,Kräuterbowle oder Kaffee, Kuchen und vielem mehr verwöhnen.
> Sie können Kräutertee kosten und kaufen, bei einem Kräuterschnaps verweilen oder den Frauen beim Buttern oder dem Schnitzer bei seinem Handwerk über die Schulter schauen, sich Vieles vom Imker erklären lassen.
Haben wir Sie neugierig gemacht, dann besuchen Sie uns!
Der Brauchtumsverein und die Gemeinde lädt Sie zu diesem besonderen Ereignis herzlich ein und freut sich über viele Besucher“
Bei Rückfragen wenden Sie sich an den Vorsitzendendes Brauchtumsvereins, Stephan Schneider 0170 5363382 oder die Kräuterfrau Monika Detelmann 036730 30377
www.brauchtum-sitzendorf.de, info@brauchtum-sitzendorf.de