Unterwellenborn. Der Industriestammtisch traf sich zu seiner ersten Zusammenkunft des Jahres bei der Firma MAZET in Unterwellenborn. Schwerpunkt des Treffens war das Thema Fachkräfte. Ursachen des derzeitigen Fachkräftemangels wurden ebenso diskutiert wie Maßnahmen zur Abhilfe. Eine Arbeitsgruppe der Unternehmen befasst sich schon seit längerem mit einem eigenen Regionalmarketing, um die Stärken der Saale-Region besser bekannt zu machen.
Die beiden MAZET-Geschäftsführer, Annette Köhler und Torsten Köhler, stellten als Gastgeber des Abends zunächst das Familienunternehmen vor. Es wurde 1992 als Ausgründung aus der Maxhütte von ihren Eltern gegründet und ist nun in zweiter Generation familiengeführt. Etwa die Hälfte der Aufträge erhält das Metall verarbeitende Unternehmen aus dem Stahlwerk, die andere Hälfte wird deutschlandweit akquiriert, berichtete Torsten Köhler.
Der Betrieb mit rund 50 Mitarbeitern hat sich auf maßgeschneiderte Lösungen und kniffelige Einzelteilfertigungen spezialisiert. „Gerade haben wir einen Auftrag für ein großes Zahnrad an einem Karussell bekommen, das nach 30 Jahren Betrieb zerfallen ist“, erzählt Köhler. Bei MAZET werden aber auch komplette Baugruppen aus Produktionsunternehmen aufgearbeitet, oder großen Metallplastiken für Kunstwerke hergestellt. Schlüssel zum Erfolg sei die hohe Flexibilität der Firma. „Es lässt sich nicht planen, wenn bei einem Kunden ein wichtiges Teil kaputtgeht. Da spielen wir Feuerwehr“, so der Diplom-Ingenieur.
Im Anschluss an die Firmenvorstellung referierte der Geschäftsführer der Bildungszentrum Saalfeld GmbH (BZ), Christoph Majewski, zur Fachkräfteentwicklung. Majewski zeigt eindrucksvoll auf, dass viele der heutigen Probleme ihre Ursache in Fehlentscheidungen zur Wendezeit hätten. Trotz inzwischen positiver Trends wie steigenden Geburten und steigenden Löhnen, bleibe der Bedarf an Fachkräften hoch. Majewski nannte drei Kernaufgaben, um dem Mangel entgegenzutreten: Rationalisierung, Zuzug von Fachkräften und Qualifizierung. Das BZ verfüge gerade im Bereich Qualifizierung über langjährige Erfahrung und könne hier die Unternehmen unterstützen. Ein wichtiger Baustein sei jedoch auch die positive Ausstrahlung der Region nach außen.
Auf die Ziele der Landkreis mit seiner im vergangenen Jahr aufgelegten Broschüre „Heimat gestalten“, sagte Landrat Marko Wolfram. Sie zeige die attraktiven Seiten des Landkreises von innovativen Unternehmen mit hervorragenden Karrieremöglichkeiten über einen hohen Freizeitwert bis zur attraktiven Naturlandschaft. Den Unternehmern überreichte Wolfram die gerade erschienene englische Ausgabe der Broschüre.
Die Arbeitsgruppe Regionalmarketing des Industriestammtisches will sich in den kommenden Wochen mit Angeboten von mehreren Agenturen befassen, die das Marketing für die Region begleiten wollen. „Die Unternehmen stellen sich die Frage, wie sie junge Leute hierherholen können“, brachte Hans-Ulrich Batzke vom Rudolstädter Systembau das Anliegen auf den Punkt. In den kommenden Sitzungen will der Stammtisch das Thema weiter vertiefen, unter anderem durch die Einladung von Referenten, die sich wissenschaftliche damit auseinandergesetzt haben.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt