Saalfeld. Geht es nach einigen Autofahrern, müssten die Kreis-, Landes-, und Bundesstraßen auch im tiefsten Winter rund um die Uhr perfekt geräumt und gestreut sein. Trotz frostiger Außentemperaturen führt es bei manchen Anwohnern zu extrem erhitzten Gemütern, wenn das vertraute orange Blinklicht des Winterdienstes nicht im Minutentakt vor der eigenen Haustür erspäht wird. Dann klingelt bei Marko Schönheyd schon frühmorgens das Telefon.
Schönheyd ist als Sachgebietsleiter Tiefbau für den Winterdienst auf den Kreisstraßen im Landkreis zuständig. Der 13. Januar dieses Jahres war so ein Tag. Der Wetterdienst hatte schon frühzeitig vor starkem Schneefall und Sturmböen gewarnt. Selbstverständlich waren diverse Räumdienste im Landkreis im Großeinsatz. Dennoch kam es – vor allem in den Bergregionen der VG Lichtetal – zu Verkehrsbehinderungen. Das versetzte einen Anwohner so in Rage, dass er eine Sondersitzung eines Ausschusses des Kreistages forderte.
Sachgebietsleiter Schönheyd wertete den Winterdienst an diesem Tag akribisch aus. Kein leichtes Unterfangen, denn je nach Straße sind unterschiedliche Behörden für die Schneeräumung zuständig. Auf der B281 zwischen Neuhaus und Hoheneiche ist das Straßenbauamt Mittelthüringen zuständig, für die Landesstraße 1152 Spechtsbrunn-Piesau das Straßenbauamt Südwestthüringen. Letzteres betreute an diesem Tag den Abschnitt besonders intensiv. Statt wie üblich ab 4 Uhr verlegten die Männer in Orange ihren Dienst auf 1 Uhr morgens vor und waren bis 21.30 Uhr 18-mal auf der Strecke unterwegs, räumten die Fahrbahn und streuten 2,3 Tonnen Salz. Am Nachmittag kam zusätzlich eine Schneefräse zum Einsatz, um Schneewälle zu beseitigen.
Auf der Bundesstraße, für die höhere Anforderungen an den Räumdienst gelten, begann der Winterdienst eine halbe Stunde nach Mitternacht und dauert bis 23.11 Uhr an. Zwischen Neuhaus und Lichte waren bis zu 4 Fahrzeuge im Einsatz, die 22 Leistungsfahrten Richtung Lichte und 20 Leistungsfahrten Richtung Neuhaus ausführten.
Zwischen Lichte und Hoheneiche waren 3 Fahrzeuge im Einsatz. Diese fuhren bis zu 26-mal je Fahrtrichtung auf dem Abschnitt zwischen Lichte und Schmiedefeld, einschließlich der Ortsdurchfahrt. Zwischen Schmiedefeld und Reichmannsdorf wurde 16-mal geräumt und gestreut, in der Gegenrichtung 15-mal. Ein Dutzend Fahrten erledigten die Räum- und Streufahrzeuge zwischen Reichmannsdorf und Hoheneiche – in jeder Richtung.
Auf der Kreisstraße 179 ist die Thüringer Straßenwartungs- und Instandhaltungsgesellschaft (TSI) im Auftrag des Landratsamtes für die Beseitigung von Schnee und Eis zuständig. Sie war ab 2.22 Uhr morgens bis 20.55 Uhr abends in vertraglich vereinbarten dreistündigen Umlaufzeiten unterwegs. Sonderfahrten wurden nicht für notwendig erachtet, weil auf der Strecke keine Schneeverwehungen drohten.
Für den Winterdienst in den Ortsdurchfahrten ist wiederum die jeweilige Gemeinde zuständig. In der VG Lichtetal wird seit Jahren ebenfalls die TSI mit der Durchführung beauftragt. Allein in Lichte wurde die Ortslage zwischen 0.54 Uhr und 23.10 Uhr 37-mal befahren, in Schmiedefeld waren es 35 Durchfahrten. Erschwert wurde der Einsatz in Schmiedefeld durch starke Schneeverwehungen, die zwischen 10 und 13.30 Uhr von der Gemeinde mit Radladern beseitigt wurden. Auf der K179 wurde in der Ortsdurchfahrt in Piesau zwischen 2.18 Uhr und 21.19 Uhr 8-mal je Fahrtrichung geräumt, auf der Landesstraße im gleichen Ortsteil sogar doppelt so oft je Fahrtrichtung.
Dass es trotz dieses Großeinsatzes zu Behinderungen kam, lag unter anderem an einem unbeladenen LKW, der in Spechtsbrunn an einer Engstelle nicht weiter kam. Schneeketten hatte der Fahrer trotz der Witterung nicht aufgelegt. Dadurch wurde nicht nur der übliche Verkehr, sondern auch der Winterdienst behindert.
Einig sind sich die Fachleute in ihrem Fazit: „Bei Winterwetter, zumal bei örtlichen Extremfällen, muss immer damit gerechnet werden, dass auch bei intensivster Durchführung des Winterdienstes Beeinträchtigungen im Straßenverkehr auftreten können.“
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt