Saalfeld. Für Kustos Jens Henkel, Magazinmeister Lars Krauße und die weiteren beteiligten Mitarbeiter des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg sowie die Mitglieder des Fördervereins Schloss Schwarzburg war es am Dienstag ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Eröffnung des Fürstlichen Zeughauses Schwarzburg: Der Aufbau der Geschütze im zentralen Eingangsbereich im Erdgeschoss des Zeughauses.
Erst in der vergangenen Woche waren die Lafetten geliefert worden, also die fahrbaren Gestelle, in denen die Geschützrohre befestigt sind. Diese waren mit Hilfe von Fördervereinsvorsitzendem Michael Baum und seinem Gabelstapler GMG 2,5 ins Zeughaus transportiert worden. Bei den Lafetten handelt es sich um den Orginalen nachempfundene Neukonstruktionen, die nach Maß für die Geschützrohre der fürstlichen Waffensammlung angefertigt worden waren. Dieter Schulze, der „letzte Waffenschmied in Thüringen“, aus Meusebach bei Stadtroda, hatte sie in den vergangenen Jahren gebaut – und heute war er selbst beteiligt, als die Rohre auf seinen Lafetten installiert wurden.
„Das ist heute ein besonderer Moment“, so Jens Henkel. „Denn bisher existieren nur die Pläne und Zeichnungen – heute entscheidet sich, ob das Konzept mit der Wirklichkeit übereinstimmt.“ Kurz nach 11 Uhr gab es dann Gewissheit: Alle sechs noch vorhandenen Geschütze sind wieder komplett und stehen jetzt dort, wo sie von den Besuchern ab Mai 2018 besichtigt werden können.
Die Geschütze sind das Kernstück des künftigen Museums. „Bemerkenswert sind die Verzierungen und Inschriften auf den Rohren, die teils das Schwarzburger Wappen und die Jahreszahl der Fertigung – meist das Jahr 1522 –zeigen“, erläutert Jens Henkel. Gestern waren die Rohre vom Magazin der Heidecksburg nach Schwarzburg transportiert worden. Fünf der sechs aus Bronzeguss bestehenden Rohre wiegen je 70 kg, das sechste und größte Rohr kommt fast auf das Vierfache – 340 kg, „Wir mussten gestern zu zehnt anpacken, um dieses Rohr ins Auto zu transportieren“, so Henkel.
Für die Zusammensetzung der kleineren Geschütze reichte auch heute wieder die Menschenkraft, um die Rohre richtig zu befestigen, für das große Rohr bedurfte es technischer Unterstützung. Dazu hatte Fördervereinsvorsitzender Michael Baum wieder seinen GMG 2,5, zu deutsch sein „geländegängiges Mehrzweckfahrzeug“ im Einsatz. Es ist eines von nur 150 zwischen 1986 und 1989 in Eilenburg gefertigten Fahrzeugen und damit allein schon etwas Besonders. Mit der Hubkraft dieses Gabelstaplers und Bändern zum Steuern schoben die Museumsmitarbeiter das Rohr an die richtige Position.
Vor einigen Wochen haben die Mitarbeiter des Museums Heidecksburg begonnen, die in den Vorjahren restaurierten Schauwaffen in das Zeughaus zu transportieren und entsprechend des Raumkonzeptes zu installieren. Rechnet man große Geräte wie die Geschütze und kleine Objekte wie die Schießkugel, die als Pyramiden aufgestapelt werden, zusammen, könnten bereits die ersten 1000 der insgesamt etwa 5000 Objekte den Umzug überstanden haben. Bis Weihnachten soll alles abgeschlossen ein. Die modernste Sicherheitstechnik ist deshalb schon jetzt in vollem Umfang und genauso in Funktion wie nach der Eröffnung des Museums im Mai 2018.
Beim Zusammenbau der Geschütze war heute auch wieder ein Filmteam anwesend. Im Auftrag des Fördervereins werden so filmisch unwiederbringliche Höhepunkte bei der Einrichtung des Museums festgehalten. Der Film wird dann ab Mai 2018 im Eingangsbereich gezeigt.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Die Fotos zeigen, wie die Rohre montiert werden - und wie in der Vorwoche die Lafetten ins Zeughaus umgesetzt wurden