Saalfeld. Vom 22. bis 25. Mai wurde der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt von einer Delegation aus dem polnischen Partnerkreis Opole sowie dem ukrainischen Bezirk Dolyna besucht. Opole, das bereits mit beiden Landkreisen eine Partnerschaft unterhält, ist bestrebt, diese auch direkt zwischen Saalfeld-Rudolstadt und Dolyna zu initiieren. Nachdem der Kreistag Saalfeld-Rudolstadt im Februar eine Willensbekundung zur Anbahnung einer Kreispartnerschaft mit dem ukrainischen Landkreis beschlossen hatte, geht der Prozess nun in eine neue Phase. „Ich freue mich sehr über den Besuch der Vertreterinnen und Vertreter unseres Partnerkreises Opole und hoffe, dass auch die Partnerschaft mit Dolyna bald offiziell ist“, sagte Landrat Marko Wolfram.
Die neunköpfige Delegation aus der Ukraine, an der Spitze der gewählte Landrat des Rayon Dolyna, Iwan Danyliw, und der Vorsitzende der Staatsverwaltung des Bezirkes Dolyna, Jurij Masur, besuchte den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt zur Festigung der aufgenommenen Beziehungen und um Erfahrungen und Wissen auszutauschen. Im Zentrum standen daher Berichte über die Ausbildung von Fachkräften und Besuche von Einrichtungen des Bildungszentrums Saalfeld, aber auch von Unternehmen, Industrie und Kultureinrichtungen. Zusätzlich begleiten die Vertreter des polnischen Opole, Landrat Henryk Lakwa, seine Stellvertreterin Leonadra Ploszaj und der in der Kreispartnerschaft sehr engagierte Vorstand des Kreisrates, Christoph Wysdak, die ukrainische Delegation.
Einen weiteren, wesentlichen Schwerpunkt bildet die Frage gemeinsamer Projekte und Kooperationen, besonders in der Ausbildung von Fachkräften. Christoph Majewski, der Geschäftsführer des Bildungszentrums, gab den Delegationsteilnehmern am Mittwoch und Donnerstag einen Einblick in die Ausbildungsbereiche in der Käthe-Kollwitz-Straße sowie in den Bereich Metall und Elektronik in Unterwellenborn. Auf besonderes Interesse bei der Delegation stieß dort die CNC-Werkstatt mit ihrem hochmodernen Maschinenpark.
In Unterwellenborn besuchten sie auch das Stahlwerk Thüringen und machten sich ein Bild von der Ausbildung zum Mechatroniker. Begrüßt wurde die Delegation von Bürgermeisterin Andrea Wende. „Ich freue mich sehr über ihren Besuch und besonders, dass das Stahlwerk Thüringen nicht nur über die Grenzen unserer Gemeinde und Landkreises hinaus bekannt ist“, so Wende. Bei der insgesamt dreistündigen Führung, die von Christian Güntsch vom Stahlwerk geleitet und vom Landrat Marko Wolfram begleitet wurde, lernten die Vertreter aus Polen und der Ukraine die verschiedenen Bereiche des Stahlwerks sowie Fakten über die Stahlherstellung und die Berufsausbildungen kennen.
Natürlich wurde der Delegation auch das vielfältige kulturelle Angebot des Landkreises vorgestellt. Dazu gehörte eine Kurzführung im Saalfelder Schloss am Mittwoch sowie Donnerstag zwei Sonderführungen durch Dr. Lutz Unbehaun, Direktor des Thüringer Landesmuseums, in den Fürstlichen Erlebniswelten Schloss Schwarzburg und auf Schloss Heidecksburg. Dort wurden die Gäste von Mirko Schreiber, dem stellvertretendem Bürgermeister der Stadt Rudolstadt empfangen.
Am Abend traf die polnisch-ukrainische Delegation mit weiteren Bürgermeistern der Region sowie Kreistagsmitgliedern und dem Vorsitzenden des Kreispartnerschaftsvereins, Mathias Moersch zusammen. Moersch war im Herbst vergangenen Jahres gemeinsam mit Landrat Wolfram zu einem ersten Besuch in Dolyna gewesen und hatte den Gegenbesuch der Ukrainer mit vorbereitet.
Wolfram und Moersch überreichten Landrat Danyliw und dem Verwaltungsvorsitzendem Masur im Namen des Partnerschaftsvereines einen Scheck über 1000 Euro für die Blindenschule in Wygoda. „Die Schule hat sich der Förderung der Schwächsten verschrieben und macht das in hervorragender Weise. Das verdient unsere Solidarität“ betonte Wolfram, der sich beim Besuch im Herbst selbst von der Arbeit in der Blindenschule überzeugt hatte.
Abschließend bekräftigten alle drei Landräte, Marko Wolfram, Iwan Danyliw und Henryk Lakwa, am Donnerstagabend den Wunsch nach der Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Kreisen. Ziel ist es, die sehr ähnlichen Herausforderungen, vor denen die Kreise stehen, gemeinsam zu bewältigen, voneinander zu lernen und die Freundschaft untereinander zu stärken. Die Projektförderung soll unter Nutzung europäischer Förderprogramme ermöglicht werden. Die nächsten Besuche sind bereits in Planung.
Arne Nowacki / Martin Modes
Presse- und Kulturamt