Saalfeld. Durch die schweren Schneefälle und die eisige Kälte hatte es auch an der Radwegebrücke von Reschwitz nach Obernitz eine kurze Winterpause gegeben. Noch vor zwei Wochen war alles komplett eingeschneit. Mit dem frühlingshaften Wetter ging es jetzt zügig voran: Seit Mittwoch, 24. Februar, sind alle fünf Brückenbauteile eingesetzt, so dass die Brücke langsam Gestalt annimmt. Man kann sie zwar noch nicht begehen, aber man kann sie schon besichtigen und sehen, dass sie gut in die Landschaft eingebettet wirkt. „Wenn die Brücke fertig ist und wir den Radverkehr auf dem Saale-Radweg über die Brücke leiten können, ist das ein Meilenstein, um den Radverkehr von Saalfeld zum Hohenwarte-Stausee familientauglich zu machen“, freut sich Landrat Marko Wolfram.
Der Bau war schon vor der Eingemeindung der Gemeinde Saalfelder Höhe, zu der Reschwitz zählt, in die Stadt Saalfeld auf den Weg gebracht worden. Landrat Marko Wolfram hatte mit den damaligen Bürgermeistern Matthias Graul und Torsten Scholz Vorgespräche und Absprachen getroffen. Der Landkreis ist auch Bauherr der Brücke, da sie ursprünglich ein gemeindeübergreifendes Projekt war. Das sichert auch den hohen Förderanteil von 90 Prozent der förderfähigen Kosten, für die Restsumme hat die Stadt Saalfeld die Mittel im Haushalt eingestellt. Bei den Kosten liegt man bisher im Rahmen der anvisierten gut zwei Millionen Euro des Ausschreibungsergebnisses
Sowohl für den Landkreis als auch für die Stadt hat die Brücke große touristische Bedeutung. Auf dem Saale-Radweg können dadurch Gefahrenstellen und starke Anstiege vermieden werden. Das macht den Radweg deutlich attraktiver, gerade auch für Familien. Dieser Argumentation hatte den Fördermittelgeber überzeugt.
Ziel für den Landkreis, und für die Stadt Saalfeld ist eine Eröffnung durch Landrat Marko Wolfram und Bürgermeister Dr. Steffen Kania spätestens Pfingsten. Dann sollen Radfahrer und Wanderer den neuen Abschnitt auf dem Saale-Radweg begehen und befahren können.
Der Saale-Radweg ist Teil des deutschen Fernverkehrsradwegs D11 Ostsee-Ostbayern von Rostock an der Mecklenburgischen Seenplatte vorbei nach Berlin und über Dessau, Halle, Jena, Rudolstadt, Saalfeld, Hof, Bayreuth, Bamberg, Nürnberg, Landshut, München und Rosenheim nach Salzburg, der immerhin eine Länge von 1697 km hat.
Den Brückenbau begleitet auch der MDR. Deshalb war am Donnerstag, 25. Februar, MDR-Mitarbeiter Andreas Dreißel mit einem Team vor Ort, das darüber berichtete, wie beim eingehängten Kran die Widerlager eingerichtet wurden. Diese Präzisionsarbeit wurde von den Mitarbeitern der Freisinger Firma Montage-Service bewältigt. Die Montage der Brücke hatte der Lieferant, Temme Stahl- und Industriebau GmbH aus Bad Lauchstädt-Schafstädt in Sachsen-Anhalt an die Spezialisten aus Bayern vergeben. Die sind national und international tätig, wie Montageleiter Stephan Lenk erläuterte.
Für Fragen rund um das Projekt standen dem MDR-Team Fachbereichsleiter Bernhard Schanze, der im Landratsamt das Projekt betreut, und die Erste Beigeordnete der Stadt, Bettina Fiedler, zur Verfügung. Sie erläuterte den Fernsehjournalisten, dass die Stadt Saalfeld schon seit mehr als 20 Jahren an dem Bau einer neuen Brücke arbeitet. Bis 1982 hatte an der heutigen Stelle eine Holzbrücke gestanden, die von Militärangehörigen innerhalb weniger Wochen errichtet worden war. Damals war sie Opfer des Hochwassers geworden.
Planerisch liegt die Brücke in den Händen von Dr. Gerhard Setzpfand, für die Brückenlieferung war Temme-Geschäftsführer Jens-Uwe Lippold zuständig, der sie so beschreibt. „Die Stahlkonstruktion der Brücke wiegt um die 60 Tonnen. Bei 70 Metern Länge und 3,5 Metern Breite und einer 30 cm dicken Betonschicht wird der sichtbare Überbau der Brücke am Ende um die 240 Tonnen wiegen. Inklusive der möglichen Verkehrslasten werden die Haupttragseile an den jeweiligen Rückverankerungsfundamenten etwa 125 Tonnen Zugkräfte einleiten.“
Als nächstes werden die Nähte an den fünf jeweils 14 Meter langen Brückenbauteilen verschweißt, dafür sind Temperaturen über 5 Grad erforderlich. Bereits jetzt sind die Bauteile „verschlossert mit Schraubverbindung“, wie es die Fachleute ausdrücken, so dass die Konstruktion in einem Stück zwischen den beiden Saaleufern steht. Weil die Zufahrtsstraße durch Obernitz zu eng und kurvig ist, mussten alle fünf Bauteile von Reschwitz aus angeliefert werden und wurden dann über den Ponton mit Aufschrift Hamburg über die Saale transportiert und teilweise vom Ponton aus montiert.
Der MDR-Beitrag lief im Thüringenjournal am Samstag 27. Februar und ist jetzt in der MDR Mediathek abzurufen.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt