Schwarzatal. Die Schwarza gilt zu Recht als einer der schönsten Flüsse. Im gleichnamigen Tal ist die IBA Thüringen seit vielen Jahren aktiv, um die Potenziale der Landschaft sichtbarer zu machen und die Attraktivität zu steigern. Zwei neue Projekt wurden am Donnerstag unter dem Titel „Wasserfrische“ in Schwarzmühle und in Obstfelderschmiede vorgestellt. Es folgten Besuche mit dem IBA-Fachbeirat bei vier weiteren Projekten in Döschnitz und Schwarzburg.
Im Ortsteil Schwarzmühle wurde der Standort unterhalb der Bahnstation der Schwarzatalbahn und des Startpunkts zum Panoramaweg gewählt. Hier soll ein Wanderplatz und Wassergarten entstehen. Auch die Sicht auf den Fluss soll wieder hergestellt werden. Hölzerne Sitzgelegenheiten sollen die Aufenthaltsqualität verbessern, die invasiven Pflanzen sollen zurückgedrängt und durch heimische Gewächse ersetzt werden. „Wir freuen uns über die Auswahl. Es ist eine tolle Sache, dass die Schwarza an dieser Stelle wieder erlebbar wird“, sagte Katrin Kräupner, Bürgermeisterin der Stadt Schwarzatal. Sascha Schwarze, Betreiber des Flair Hotel Waldfrieden stimmte zu: „Besser hätte es nicht werden können!“ Was bisher nur auf bunten Zeichnungen und Animationen zu sehen ist, soll ab Sommer umgesetzt werden. Die Baugenehmigung liegt seit Jahresende vor, erklärte Ulrike Rothe Projektleiterin der IBA.
In Obstfelderschmiede wird der Vorplatz zwischen Schwarza und Bahnhof der Bergbahn ebenfalls umgestaltet. Hier soll eine breite Holztreppenanlage den Zugang zum Fluss ermöglichen, der bisher durch ein schmuckloses Gitter versperrt ist. Dazu kommt ein Kräutergarten, der das ortstypische Olitätenthema aufnimmt. Geplant wurden beide Projekte durch das Berliner Büro MAN MADE LAND und fabulism. Projektleiterin Anna Lundqvist und Landschaftsarchitekt Konstantin Heidler stellten ihre Ideen für die praktische Umsetzung vor. Dazu gehören Sitzmöbel aus massiven Baumstämmen. „Es wird eine Mischung aus rustikal und schick“, sagte Lundqvist.
Rund 600.000 Euro kosten beide Projekte. Zehn Prozent Eigenanteil sind durch die Projektpartner Stadt Schwarzatal, Flair Hotel Waldfrieden und Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn aufzubringen. Bergbahn-Geschäftsführerin Diana Saager dankte der IBA für die Chance zur Aufwertung des Bahnhofsumfeldes. Ulf Ryschka, Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Schwarzatal dankte dem Landratsamt für die unkomplizierte Zusammenarbeit bei der Baugenehmigung. IBA-Chefin Dr. Martina Doehler-Behzadi warb für eine Fortsetzung der gemeinsamen Aktivitäten auch nach dem Ende der IBA.
Im Anschluss führte die Finaltour 2023 die IBA-Delegation nach Döschnitz zum Sommerfrische Haus Döschnitz. Dort stellten Hannes Langguth und Vera Reimann die Pläne für die weitere Entwicklung des mehr als 300 Jahre alten Fachwerkhauses vor. Die 31 Mitglieder des 2020 gegründeten Vereins Haus Döschnitz erbringen derzeit viel Eigenleistung, um das uralte Bauwerk behutsam und kostengünstig zu sanieren. So soll auf eine Zentralheizung verzichtet werden und stattdessen gemauerte Öfen das Haus nach Bedarf erwärmen. Bei der Sanierung kommen historische Baumaterialien wie Stroh und Lehmputz zum Einsatz. Am Ende soll ein Gemeinschaftsort für Gruppen zum temporären Wohnen und Arbeiten entstehen.
Von Döschnitz fuhren Fachbeirat und IBA-Team weiter nach Schwarzburg, wo drei weitere Stationen auf dem Plan der Finaltour standen: das Sommerfrische Haus Bräutigam, Schloss Schwarzburg als Denkort der Demokratie und zum Abschluss im Café Perle ein Treffen zu den Themen Resilientes Schwarzatal und Festival der Local Heroes. Letzteres findet vom 11. bis zum 20. August statt. Dann treffen sich im Rahmen des zehntägigen Programms lokale Akteurinnen und Akteure der Transformation mit Künsterlinnen und Künstlern und überregionalen Initiativen. Zum Programm gehören die etablierten „Schwarzburger Gespräche“ ebenso wie der Tag der Sommerfrische.
„Ich bin der IBA und allen Akteurinnen und Akteuren überaus dankbar für die Impulse für unseren Landkreis. Von Saalfeld-Beulwitz über das Schwarzatal bis Rottenbach wurde hier in den vergangenen Jahren viele tolle Ideen umgesetzt. Die IBA unter der Führung von Frau Dr. Doehler-Behzadi war hier eine inspirierende Partnerin und hat uns neue Potenziale für die Region aufgezeigt“, lobte Landrat Marko Wolfram die Zusammenarbeit.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt