Saalfeld/Ludwigsstadt. Der Wegfall des ICE-Halts in Saalfeld mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 ist beschlossene Sache. Dann sollen die schnellen Züge über die Neubaustrecke durch den Thüringer Wald von Erfurt nach München fahren. Erst 2023 will die Bahn als Ersatz einen Intercity-Zug auf der Saalbahn-Strecke einsetzen. Viel zu spät, finden Ludwigsstadts Bürgermeister Timo Ehrhardt, Probstzellas Bürgermeister Sven Mechtold, Saalfelds Bürgermeister Matthias Graul, Landrat Marko Wolfram und Alexander Zeuner, Sprecher des Bündnisses für den Bahnverkehr im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.
„Wenn auf der Strecke sechs Jahre lang keine gute Bahnverbindung angeboten wird, steigen die potenziellen Fahrgäste auf Fernbusse oder Autos um“, ist Wolfram überzeugt. Verkehrs-, umwelt- und strukturpolitisch wäre der Wegfall der attraktiven Verbindung falsch. „Damit geht ein wichtiges Stück Infrastruktur auch für den Wirtschaftsraum im ehemaligen Grenzgebiet zwischen Thüringen und Franken verloren“, ärgert sich Timo Ehrhardt. Der ländliche Raum dies- und jenseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze werde weiter abgehängt. Saalfelds Bürgermeister Graul ergänzt: „Saalfeld war und ist ein wichtiger Knotenpunkt im Fernverkehr der Bahn. Besonders Geschäftsreisende nutzten die ICE-Verbindungen in den letzten Jahren verstärkt, sodass eine Anbindung an den Fernverkehr ein entscheidender Standortvorteil ist. Eine nicht adäquate Nachfolgeregelung ist untragbar, schadet dauerhaft einer ganzen Region und wirkt sich negativ auf Wirtschaft, Tourismus und Einwohner aus. Das kann nicht sein. Der Saalbahn-IC muss 2017 kommen.“
Das wollen die Kommunalpolitiker nicht hinnehmen. Sie fordern, dass der Intercity auf der Strecke schon mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 rollen muss. Wolfram, Ehrhardt, Mechtold, Graul und Zeuner wissen starke Verbündete auf ihrer Seite. Auf bayrischer Seite machen die Landräte der Landkreise Lichtenfels, Kulmbach und Kronach gemeinsam mit der IHK für Oberfranken Bayreuth, der Handwerkskammer und den Kreishandwerksmeistern aus den drei Landkreisen in einer Resolution mobil. Sie forderten in der vergangenen Woche in einer Resolution die Deutsche Bahn, den Bund sowie das Land Bayern auf, dafür die Voraussetzungen zu schaffen, dass der Inter-City bereits ab Dezember 2017 seinen regulären Fahrbetrieb auf der Strecke Bamberg – Jena aufnehmen kann.
„Diese Forderung teilen wir mit dem Bündnis für den Bahnverkehr im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, das auch vom Kreistag und dem Industriestammtisch unterstützt wird“, sagt Wolfram.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt