Lehesten. Wer erfahren möchte, wie eine Mini-Grundschule im ländlichen Raum funktioniert, sollte die Staatliche Grundschule „Karl Oertel“ in Lehesten besuchen. Am Mittwoch machte sich Landrat Marko Wolfram gemeinsam mit dem Leiter der Gebäudeliegenschaftsverwaltung, Christoph Fiedler und der Leiterin der Schulverwaltung Christine Bloßfeld, ein Bild vor Ort und lernte ein hochmotiviertes und engagiertes Team kennen, das zusammenarbeitet, mit dem Kindergarten kooperiert und in der Stadt verwurzelt ist.
Aktuell ist Sabine Methfessel zusätzlich zu ihrer Leitungsaufgabe an der Grundschule Kaulsdorf mit der Leitung in Lehesten betraut. Die rund 50 Kinder werden in zwei Klassenräumen unterrichtet, die Schülerinnen und Schüler der ersten und zweiten sowie der dritten und vierten Klassen lernen in gemischten Klassen. Hinter dem 1878 gebauten Schulgebäude schließt sich eine große Fläche mit Sportgelände, Spielgeräten und dem grünen Klassenzimmer an. „Unser Schulhof ist ein Traum“, schwärmt Lehrerin Denise Rademacher.
Angesichts der Größe der Schule sind sowohl Lehrerausstattung als auch die Stundenkontingente der beiden Erzieherinnen eine Herausforderung. Die Klassen sind mit jeweils um die 25 Kinder in altersgemischten Klassen eigentlich zu groß für eine Pädagogin, zumal die Kinder differenzierten Unterricht nach ihrer Klassenstufe und am besten auch noch nach ihren individuellen Fähigkeiten bekommen sollen. Erschwert wird die Situation durch Kinder, denen noch die nötigen Deutschkenntnisse fehlen. Dass es in Lehesten trotzdem irgendwie gut funktioniert, liegt an dem motivierten Team und der Zusammenarbeit – auch über die Schulmauern hinweg.
So liefert der Kindergarten der Volkssolidarität auf der anderen Straßenseite das Mittagessen und hilft auch schon mal bei der Essenausgabe. Die Horterzieherinnen helfen ebenfalls mit, den Alltag bestmöglich für die Kinder zu gestalten. „Der Hort ist eine Stütze für die Schule“, so die beauftragte Schulleiterin Methfessel. Noch besser könnten sich Hortnerin Sabine Becker und ihre Kollegin einbringen, wenn die Arbeitszeit der Erzieherinnen von 80 auf 100 Prozent hochgesetzt würde. Aktuell ist diese thüringenweit gedeckelt.
Schulsekretärin Tina Pöschel und Hausmeister Torsten Berger sorgen als Mitarbeiter des Landratsamtes für die Schulverwaltung und die Instandhaltung des Gebäudes und des weitläufigen Schulgeländes. Demnächst muss etwa der Werkraum wieder eingerichtet werden. Die Schule hatte diesen zum Computerkabinett umgerüstet – weil es keinen Werkenlehrer mehr gab. Jetzt kommt wieder eine Lehrerin mit diesem Fach, so dass der Unterricht wieder im Fachraum stattfinden kann.
Auch an dieser Grundschule hat die Digitalisierung Einzug gehalten. Ein Klassensatz mit Tablets steht für die größeren Kinder zur Verfügung. „Die ganz Kleinen sollen erstmal die Grundlagen lernen“, findet Lehrerin Denise Rademacher. Für die 3. und 4. Klasse steht inzwischen eine digitale Tafel im Klassenraum. Die WLAN-Versorgung wurde kürzlich sichergestellt.
Für dieses Jahr ist von der Gebäudeliegenschaftsverwaltung des Landratsamtes eine Überarbeitung der Holzfenster vorgesehen. Der Auftrag ist bereits ausgelöst. Bei kleineren Arbeiten legt Hausmeister Berger selbst Hand an, etwa, wenn ein Klassenraum neu gestrichen oder der Fußboden ausgebessert werden soll. „Ich bin beeindruckt, wie hier alle an einem Strang für unsere Schulkinder ziehen und eine schöne Atmosphäre schaffen. Dafür danke ich dem gesamten Team der Schule“, sagte Landrat Marko Wolfram am Ende des Besuchs.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt