Saalfeld. Insgesamt sieben Unfallschwerpunkte weist die Auswertung der Jahresstatistik 2023 der Unfalltypenkarte auf, fünf davon in der sogenannten 3-Jahres-Karte, bei der die Unfälle mit Personenschäden erfasst werden. Zwei weitere Schwerpunkte sind im vergangen Jahr in der 1-Jahres-Karte erfasst worden, nämlich Unfallstellen, an denen sich gleichartige Unfälle häufen. Damit ist die Anzahl der Schwerpunkte im Vergleich zum Vorjahr von neun auf sieben gesunken. Zwei dieser Unfallstellen könnten im kommenden Jahr herausfallen, wenn sich der jeweilige Trend bestätigt – denn nach der Umsetzung der von der Unfallkommission beschlossenen Maßnahmen kam es dort zu keinen neuen Unfällen.
„Es wird zwar immer Situationen geben, wo es keine verkehrstechnischen Maßnahmen gibt und wo die Verkehrsbehörde keine Möglichkeiten hat, einzuwirken“, zog Rüdiger Kurrat, Leiter des Straßenverkehrsamtes des Landkreises, ein Fazit zur diesjährigen Auswertung der Unfallstatistik im Bereich der Polizeiinspektion Saalfeld-Rudolstadt. „Die positive Entwicklung bei den Unfallschwerpunkten zeigt aber, dass wir mit unseren Maßnahmen Erfolg haben.“ Er hatte alle Beteiligten der Unfallkommission im Landkreis – Verkehrsbehörden, Straßenbaulastträger und Kombus – eingeladen, um sich die Auswertung der Landespolizeiinspektion Saalfeld für das abgelaufene Jahr 2023 vorstellen zu lassen.
Angesichts der diesjährigen Auswertung bedankt sich Landrat Marko Wolfram bei allen Mitgliedern der Unfallkommission. „Seit vielen Jahren arbeiten Sie alle hier hervorragend zusammen und sorgen dafür, die Straßen im Landkreis sicherer zu machen.“
Erstmals hat in diesem Jahr Polizeihauptmeister Jens Bednorz die Statistik zusammengestellt, über die Polizeihauptkommissar Ronald Engelhard referierte. Vier Unfallhäufungsstellen sind im vergangenen Jahr aus der Statistik herausgefallen, die bisher in der 3-Jahres-Karte aufgeführt waren. Das betrifft in Bad Blankenburg die Unfallstelle an der Rudolstädter Straße, an der es wegen eingeschränkter Sicht vermehrt zu Unfällen mit Radfahrern gekommen war. Die Strecke auf der B 281 zwischen Saalfeld und Arnsgereuth ist wieder unauffällig. Dasselbe gilt für die Kurve auf der B88 zwischen Watzdorf und Leutnitz, die nun mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 ausgewiesen ist. Aus der 3-Jahres-Karte mit Personenschäden herausgefallen ist auch die Ankerwerkskreuzung in Rudolstadt. Dort steht seit geraumer Zeit eine Blitzersäule. Diese stationäre Geschwindigkeitsüberwachung wirkt sich positiv auf die Schwere der Unfälle aus. Zwar wurden 12 Unfälle im Jahr 2023 aufgenommen, fast alle davon im Längsverkehr, wo es zumeist zu Auffahrunfällen mit reinem Blechschaden kam. Bei nur einem Verkehrsunfall mussten ein schwer Verletzter und zwei leicht verletzte Personen versorgt werden.
In Rudolstadt ist die Anton-Sommer-Straße im Einmündungsbereich der Freiligrathstraße neu hinzugekommen –die Statistik weist sechs Unfälle im Längsverkehr aus, fünf davon resultieren aus einer Missachtung des Reisverschlusssystems und fehlerhaftem Fahrstreifenwechsel.
In der 3-Jahres-Karte gibt der Blick auf die B 88 zwischen Etzelbach und Uhlstädt Grund zum Optimismus: Dort hatte es zwischen 2021 und 2023 sechs Unfälle mit drei schwer und fünf leicht verletzten Personen gegeben. Eine Anordnung auf 70 Stundenkilometer bei Nässe bereits 2022 und eine Fahrbahnerneuerung im Oktober 2023 zeigen offensichtlich Wirkung – nach der Baumaßnahme gab es dort keine weiteren Unfälle. Ähnlich sieht die Situation auf der L 1113 zwischen Allendorf und Schwarzburg aus. Bei drei Unfällen mit Personenschäden mit fünf schwer und einer leicht verletzten Person wurde der Grenzwert erreicht, aber nach der Umsetzung einer verkehrsrechtlichen Maßnahme mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 und Warnschildern in der Kurve im Mai 2023 ereigneten sich hier keine weiteren Unfälle. „Das war eine sehr gute Maßnahme. Wir können also damit rechnen, dass diese beiden Stellen im nächsten oder übernächsten Jahr aus der Statistik fallen“, so Ronald Engelhard.
Schließlich umfasst die Statistik in der 3-Jahres-Karte noch drei Unfallschwerpunkte auf dem Gebiet der Stadt Saalfeld. So kam es an der Brauhauskreuzung zwischen 2021 und 2023 zu sechs Verkehrsunfällen, bei den zwei Personen schwer und sieben leicht verletzt wurden – jeweils bei ausgeschalteter Lichtsignalanlage. Seitdem die Anlage im Mai 2023 im Dauerbetrieb läuft, gab es keine weiteren Unfälle – „eine gute Lösung“, so Ronald Engelhard.
Ein reges Unfallgeschehen gab es im Bereich Gerbergasse und an der Kreuzung Saalstraße/Saumarkt. Erfasst wurden neun Verkehrsunfälle mit neun leicht und einer schwer verletzten Person, dabei waren zweimal Radfahrer und dreimal Fußgänger involviert. Zwischen Februar 2021 und Juli 2022, als die Gerbergasse wegen der Baumaßnahme in der Köditzgasse beidseitig befahrbar war, hatte es vier Unfälle mit Personenschäden gegeben. Seitdem die Einbahnstraßenregelung in der Gerbergasse wieder eingeführt wurde, gab es 2022 drei weitere Unfälle und 2023 zwei Unfälle mit Personenschäden. Als Konsequenz dieser Entwicklung hat die städtische Unfallkommission im Dezember 2023 die Geschwindigkeit in der Gerbergasse auf 30 Stundenkilometer reduziert. „Das hat seitdem eine gute Wirkung entfaltet und zeigt, dass wir hier die richtige Maßnahme getroffen haben“, stellt Ronald Engelhard fest.
Fünf Verkehrsunfälle mit fünf Leichtverletzten an der Kreuzung Promenadenweg/Friedensstraße am Meininger Hof ereigneten sich zumeist unter Beteiligung von Radfahrern und Fußgängern und bei grundsätzlich eingeschalteter Lichtsignalanlage. Im Jahr 2023 hatte es im Zuge der Baumaßnahmen in der Rudolstädter Straße keine neuen Unfälle mit Personenschäden gegeben. Hier müsse man abwarten, wie sich das Geschehen im Zuge des Umbaus der Ortsumfahrung weiter entwickelt, so die Aussage in der Unfallkommission.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt